Teil 13: Abenteuerfahrt nach Shokdra

„Okay Google, zeig mir den Weg zur nächsten Großstadt!“

Wenn wir eine solche Frage ins Suchmaschinenall schießen, dann erwarten wir, dass ein klare, stracke Route zurückkommt: Wenige Abzweigungen, schnelle Straßen, lange geradeaus. Perfekt für den arbeitsreichen Alltag also.

Für Motorradfahrer ist das aber vor allem eins: Langweilig. Wir wollen unsere Maschinen ausfahren und uns auch mal richtig in die Kurven legen. Bei der Plannung für unsere Route von Kotor nach Shkodra in Albanien stellten wir unsere Navigationsgeräte entsprechend ein: Abenteuer, Stufe 3! An Küstenstraßen herumgebummelt hatten wir wirklich lange genug – so schön das zeitweise auch war!

Das Ergebnis: Dieses Strassenmuster zum Austieg aus dem Talkessel um Kotor. Da juckte es uns in den Fingern. Nix wie auf die Motorräder und los.

Shkodra wartet – wir „schikanieren“ und selbst

Herausforderung bestellt, Herausforderung bekommen! Mehr als 22 Prozent Steigung und teilweise kaputte Strasse – oft nur notdürftig mit losem Schotter zugeschüttet. Unsere mit als vollgeladenen 400 kg- BMW-GS über diese Flickpisten zu führen, hat unsere Fahrkünste hart auf die Probe gestellt. Eine Schikane nach der anderen, bis sich die rettende, asphaltierte Straße vor uns auftat.

Wir würden es nicht anders haben wollen! Allein für den Ausblick, die man von den Berghängen aus ins Tal hatte, hat sich diese Fahrt gelohnt. Fast in jeder der Kurven wollte man verweilen und einfach die Augen an die Landschaft heften. Zum krönenden Abschluss fanden wir hinter der vorletzten Biegung noch ein nettes Café in perfekter Aussichtslage.

Wir gönnten uns ein kühles Getränk und schauten einem Brautpaar zu, das an diesem Ort gerade in ein Fotoshooting eingebunden war – Drohnenaufnahmen inklusive. Die Rast kräftigte uns für das, was unser Navi als Nächstes für uns in petto hatte: Das Abenteuer war noch nicht vorbei!

Dunkel, kalt, nass – und trotzdem Spaß

Um nach Shkodra zu gelangen mussten wir es mit den Gebirgen zwischen Montenegro und Albanien aufnehmen. Der Weg über die Bergstraßen war dabei nicht einzige Art der Fortbewegung.

Doch angesichts der Alternativen fühlten wir uns auf unseren Zweirädern aber doch am Wohlsten. Das Wetter sollte dabei laut Prognosen nicht in unserem Team spielen. Wir packten uns dick ein, um dem kalten Wind und dem aufziehenden Gewitter zu trotzen. Wie lange wir für die Tour brauchen würden konnten wir nicht abschätzen. Durch die bauchigen Gewitter dunkelte es auch früher auf der Strecke, was die Fahrt zusätzlich erschwerte. An Fotostops unterwegs war nicht zu denken.

Gegen 21:00 fliehen wir aus dem strömenden Regen heraus durch die Türen unserer Unterkunft in Shkodra. Eine Dusche und ein paar frische Tagliatelle mit Funghi, bevor die Küche dichtmacht.

Aufbruch zum Ohridsee

Wir schliefen lang in den Morgen hinein – die gestrige Bergauffahrt noch in den Knochen. Erst ein ausgiebiges Frühstück weckte wieder unsere Lebensgeister. „Trödeln is‘ nicht“, dachten wir. Auf das nächsten Ziel unserer Tour freuten wir uns nämlich schon: Den Ohridsee, der zum Weltnaturerbe gehört. dessen südwestlicher Zipfel liegt noch auf albanischem Gebiet, der Rest gehört zu Nordmazedonien. Perfekte Gelegenheit für unseren nächsten Grenzübertritt.

Das Hotel hatte einen überaus zuvorkommenden Concierge, der uns sogar beim Verstauen des Gepäcks auf unserem Motorrad helfen wollte. Wir haben ihm aber lieber die Kamera in die Hand gedrückt – jeder von uns hat ja doch sein eigenes System, wenn es ums Bepacken unserer GS geht.

Gegen Mittag machen wir auf der Strecke noch einen Stopp und genehmigen uns eine Tasse Kaffee. Für die Nerven. Und gute Nerven würden wir für das, was folgte, brauchen.

Nordmazedonische Grenzerfahrungen

An der Grenze zu Nordmazedonien spielte zuerst die nächste Episode von „Berthold und Hans-Peter – die Bikertreffer“ ab – wir ihr wisst mit Abstand unsere Lieblingsserie. Zwei Motorradfahrer aus dem Rhein-Sieg-Kreis warteten am Grenzübergang nämlich ebenfalls auf ihre Abfertigung und wir hielten eine nette Konversation.

Als wir endlich an der Reihe waren, wurde der erste unserer neuen Freunde einfach ohne Kontrolle durchgewunken. Doch sofort danach forderten die Grenzbeamten dessen Begleiter und auch Berthold auf, den Motorradhelm abzulegen. Außerdem kontrollierten sie Pass, Fahrzeugschein und wollten unsere internationale Versicherungskarte sehen. Dies war zum ersten Mal auf unserer Tour, das man uns danach fragte – und schon ging die Sucherei los.

Ich hatte die Papiere direkt bei mir und reichte sie durch die Fensteröffnung. Der freundlichere der beiden Beamten lächelte mich an und bestätigte, dass dies die gewünschte Bescheinigung sei – doch er hätte lieber die von 2024, die andere sei schließlich abgelaufen. Derweil wandte sein etwas „verbindlicherer“ Kollege ein, dass man auch gerne für einen Beitrag von 50 Euro eine Versicherung erwerben könne, die 14 Tage in Nordmazedonien gültig sei.

Ich rief sofort die Hotline meiner Versicherung an und erklärte das Missgeschick. Glücklicherweise überstellte sie mir augenblicklich eine neue Bescheinigung per E-Mail – und der freundlichere Grenzbeamte ließ das gerne gelten. Eine nordmazedonischen Versicherung kauften wir auch noch und trafen uns mit den anderen Bikern zum Abschluss hinter dem Grenzübergang, um dort Kontaktdaten auszutauschen.

Der Papierkram am Grenzübergang hatte uns über 1 Stunde gekostet. Die Stadt Ohrid erreichten wir also erst nach Einbruch der Dunkelheit. Wir kamen bei Freunden von Berthold unter, die uns vorzüglich bewirteten und auch mit einer gemütlichen Bettstatt aufwarten konnten.

Doch mehr zu Ohrid und dem Ohridsee im nächsten Blog.

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