Teil 12: Motor an, Kotor is‘ dran!
Aufbruch in Dubrovnik – auch die innigste Liebe geht einmal zu Ende. Wir verließen die alte Festungsstadt mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Das lachende verdanken wir nicht nur der atemberaubenden Schönheit dieses Ortes. Jennifer und Bernard aus Düsseldorf – Weltenbummler, deren Herz wie unseres im Takt des Motorradratterns schlägt, sind mindestens genauso dafür verantwortlich.
Und so wünschten wir den beiden eine sichere Fahrt auf ihrer Tour und schwangen uns selbst auf die Sättel. Nächster Stopp: Montenegro!
Malerische Meeresstrecke
Die mediterrane Landschaft entlang unserer nächsten Tour können wir nur als malerisch beschreiben. Wie in einem Bilderbuch blätterten unsere BMWs an den schimmernden Buchten und grüngekleideten Hügeln der kroatischen Küste vorbei.
In Krasovici stießen wir schließlich an die Grenzen der EU: Eine Schranke später nahm Montenegro uns auf, einer der kleinsten Staaten Europas. Und wie es der Zufall wollte, machten wir dort auch sofort die Bekanntschaft eines weiteren Bikers: Thomas Schnürle aus Freiburg. Der verlässt sich im Gegensatz zu uns lieber auf Muskelkraft statt Pferdestärken. Mit seinen über 68 Lenzen fordert der fitte Fahrradfahrer die Küstenstraßen Nordmazedoniens, Griechenlands und Albaniens heraus, um am Ende in Istanbul anzukommen. Dort wird er seine Frau treffen und zurück nach Deutschland fliegen.
Hut ab vor so viel Kraft und Sportsgeist!
Die Bucht von Kotor
Die Bucht von Kotor setzte unserer Küstenstrecken in punkto Idylle die Krone auf. Auf dem Meer konnten wir Yachten durch Wasser gleiten sehen. Und auch für Kreuzfahrtschiffe ist die Bucht ein beliebtes Ziel.
Doch auf den die Bergstraßen abseits der Hauptstraße – da kamen wir als Motorradfahrer wirklich auf unsere Kosten. Ein kurvenreiches Fahrvergnügen. Wir mussten aber gut achtgeben, da die jungen, sportlich ambitionierten Autofahrer es beim Überholvorgang gerne darauf ankommen ließen. Man ahnte nichts Böses und plötzlich kam einer von hinten angeschossen.
Wo kommt ihr her, wo wollt ihr hin?
Um die Mittagszeit erreichten wir Kotor und guckten uns ein schönes Plätzchen an der Promenade am Hafen vor der Stadtmauer aus. Während wir die Seele baumeln ließen, merkten wir, dass unsere vollgepackten Motorräder echte Smalltalk-Starter waren: Motorradfahrer aus Österreich und Deutschland grüßten freundlich. Schiffsreisende aus England kamen ins Gespräch mit uns. Australier befragten Berthold nach den Aufklebern auf seinem Koffer, die Tasmanien und Australien abbilden. Die neckischste Begegnung hatten wir aber mit zwei Französinnen, die sich nach Verhaftungen erkundigten – offenbar erinnerten sie unsere Motorradjacken von Wunderlich an die Kluft französischer Motorradpolizisten.
Unverwechselbar war aber die Maschine von F.C. Frenzel, einem passionierten Biker, dem wir auch in Kotor begegneten: Eine echte Harley-Davidson, Zweizylinder. Beeindruckend. Aber auch unsere Maschinen sagten ihm zu. Er nahm probeweise sogar auf Bertholds Gs Platz und zeigte sich überrascht, wie gut es sich auf so einem Motoradsattel von Wunderlich sitzen lässt.
Basar im Sommer, Späti im Winter
Kotor ist eine sehr alte Stadt, die schon im 3. Jahrhundert vor Christus von den Römern besiedelt wurde. Umwunden von hohen Stadtmauern, die 1944 wieder restauriert wurden sind, war der Ort ein toller Anblick. Besonders die Basare in der Altstadt haben wir noch klar vor Augen. Zwischen Suchenden und Bietenden begegneten wir dort nämlich Michael, einer echten Berliner Schnauze. Sein Vater stammt aus Kotor und er selbst betreibt dort mehrere Geschäfte in der Altstadt, z.B. für Lederwaren. Seine Söhne unterstützen ihn mittlerweile in weiteren Geschäften die während der Urlaubssaison geöffnet sind. Im Winter dann ist die Familie wieder in Berlin.
Wenn uns unsere Reise bisher eines gelehrt hat: Als Motorradfahrer kommt man leicht mit anderen Menschen in Kontakt. Das Treffen mit Michael jedenfalls war eine dieser tollen Begegnungen, die in Erinnerung bleiben.
So eine Charity-Tour fährt sich aber nicht von allein. Noch war es früh und Shkodra, Albanien, wartete als das nächstes Ziel auf uns.
Wir ahnten ja nicht, was da auf uns zukommen sollte…
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Für jeden gefahrenen Kilometer wollen Berthold und ich wenigstens 1 Euro an Spenden sammeln – am Ende wären dies rund 50 000 Euro. Das Geld wird von der Aktionsgruppe Kinder in Not e.V. zur Einrichtung von Bildungsmöglichkeiten verwandt, die Kindern aus armen Bevölkerungsgruppen in Indien, zugute kommen. Wir freuen uns über ihre Spende!
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