Hans-Peter Meffert auf dem Weg von Butami nach Kutaisi in Georgien, während der Rhein-2-Ganges-Tour

Teil 22: Wider den Splitt auf Georgiens Straßen

Auf unserem Weg nach Georgien lockt eine weitere Küstenstraße mit ihrer einmaligen Aussicht. Das Wetter allerdings hat zum Doppelschlag ausgeholt: Es ist zugleich regennass und drückend warum. Von Trabzon in der Türkei aus kommen wir bis an die Grenze zu Georgien allerdings gut durch, bis unsere Fahrt abrupt zum Halten kommt. Stau – der Erzfeind jedes Bikers! Bis 10 km vor der Grenze stehen die LKW in Reihe und warten auf die Abfertigung.

Einfach durchschlängeln? Nur unter größter Vorsicht! Immer wieder scheren LKW vorwärts oder rückwärts aus, um einzuparken. Und auch ihre Fahrer stiegen immer wieder aus, um sich die Beine zu vertreten – gar nicht zu reden von den Baustellen, die hier aufeinanderfolgen. Am Ende gelingt es uns, uns doch noch an allen vorbei nach vorne durchzuwurschteln. Die Grenzbeamten sind sehr freundlich und sehr interessiert an unserer Tour – sie besuchen uns gleich vor Ort auf Instagram und auf der Webseite. Selbst die leidigen Thema SIM-Karte und Versicherung lassen sich hier an der Grenze rasch klären. Nicht mal eine halbe Stunde später sind wir wieder auf der Piste – und erreichen schließlich die Schwarzmeermetropole Batumi.

Batumi – Die Georgiens Tor zur Welt

Hach, Batumi! Die Stadt am Schwarzen Meer hat den Ruf, eine echte Perle zu sein. Aber dass sie derart kosmopolitisch ist, damit hätten wir nicht gerechnet. Als zweitgrößte Stadt Georgiens bietet sie nicht nur Menschen vieler Nationalitäten eine Heimat – von Indern über Russen bis zu Türken. Sie überrascht auch mit außerordentlicher Geschäftigkeit.

So haben wir uns direkt einmal einen Besuch in einem türkischen Barber Shop klargemacht. Die geschulte Hand des Barbiers stutze die haarigen Souvenirs, die sich über die wochenlangen Trips in unseren Gesichtern breitgemacht haben, auf ein angenehmes Maß zurück. Hat gut getan mal wieder etwas gepflegter auszusehen.

Aber der Zwischenstopp in Batumi währte nur kurz. Schon am nächsten Morgen drehten wir den Gashebel wieder rum, um nach Kutaisi zu gelangen – unserem Ausgangspunkt für die Erkundung von Georgien. Die Fahrt gerät stellenweise ein wenig holprig. Die Strassen nach Kutaisi sind unterschiedlich von gut ausgebaut – von glattem Asphalt bis zur Schotterpiste. Selbst die sogenannte Autobahn auf unserem Weg war zu großen Teilen eine grob abgefräste Strassenfläche. Doch keine Sorge: Die Georgier sind da schon dran. Oder besser: Die Chinesen sind’s. Bei genauerem Hinschauen sind entpuppten sich die Firmen, die mit dem Ausbau neuer Straßen und Schnellstraßen betraut waren, nämlich als chinesische Bauunternehmen.

Abenteuer Autobahn – Vom Strand ins Inland

Wenigstens scheint der lückenhafte Zustand der Straßen dem georgischen Nutzvieh nicht viel auszumachen. Wir halten die Augen konzentriert auf die Straße gerichtet, denn immer wieder treten Kühe, Pferde, Hunde und Hausschweine neben und auf der Straße her. Besonders die Kühe lieben die scheinbar die Wärme auf Straßenoberfläche und gönnen sich manchmal gar eine Ruhepause mitten auf der Fahrbahn.

Ähnlich fragmentiert wie die Straßen schienen uns übrigens auch die Fahrzeuge zu sein. Hin und wieder begegneten uns Autos ohne Stoßstangen, ohne Türen, ohne Leuchten oder ohne die Einsicht, dass es vielleicht angemessener ist, auf der richtigen Straßenseite zu fahren.

Die örtliche Polizei war aber anscheinend stärker an uns interessiert. Kurz nach einem Kreisel der nur eine ausfahrt nach rechts hatte, hielt uns etwa 2 km danach eine Verkehrsstreife an: Führerschein, Fahrzeugschein, Pass, das volle Programm. Beim Ausfahren aus dem Kreisel hätten wir nicht geblinkt, so der Vorwurf – ein Verhalten, dass die Verkehrsteilnehmenden vor uns ebenfalls an den Tag legten. Und wohin sollten wir auch blinken, wenn es nur eine Fahrspur gab. Naja, wir kamen mit einer Verwarnung davon, die wir direkt an einem Automaten bezahlen konnten.

Von Batumi nach Kutaisi, was für ein Trip…

Die Welt zu Gast in Kutaisi

In Kutaisi, meldete sich dann auch unser Magen. Der Hunger auf was Deftiges und die Lust auf eine gute Tasse Kaffee lenkte uns in ein nettes Café. Und wie es bei uns so ist: Man kommt natürlich ins Gespräch. Dieses mal mit Michael Moritz und seiner Frau Anna, die mit ihrer der Tochter Anouk auf großer Fahrt waren. Sie waren mit ihrem Camper auf dem Weg in die Mongolei, um von dort aus zu arbeiten. Die ganze Geschichte könnt ihr auf Michaels Webseite auf Michaels Webseite verfolgen. Wirklich lesenswert.

Berthold und Hans-Peter treffen Tristan und Michael.

Und eine weitere neue Freundschaft schlossen wir in diesem Café. Tristan, ein junger Franzose stieß uns auf ein ansehnliches Gästehaus, in das wir uns prompt einbuchten. Der Ort war ein wahrer Schmelztiegel der Kulturen und wir haben uns dort sehr wohlgefühlt. Reisende den Niederlanden, Korea, China, Frankreich etc. teilten sich die Herberge mit uns – und wir als Deutsche dazwischen. Interessanterweise hatte Tristan mit seinem Motorrad die gleiche Route vor sich wie wir – bis nach Kasachstan. Wir blieben einige Tage im Gästehaus und machten mit Tristan ein wenig die Gegend unsicher.

Bald berichten wir davon was georgische Gotteshäuser und Tropfsteinhöhlen so zu bieten haben.

Bertholds und Hans-Peters Motorräder stehen nachts in Kutaisi, Georgien.

Wir fahren vom Rhein in Deutschland bis zum Ganges in Indien – und das alles für den guten Zweck. Helft uns mit einer Spende und schenkt so der Aktionsgruppe Kinder in Not e.V. die Mittel, um benachteiligten Kindern in Indien eine Zukunft zu ermöglichen.

Für jeden gefahrenen Kilometer wollen Berthold und ich wenigstens 1 Euro an Spenden sammeln – am Ende wären dies rund 50 000 Euro. Das Geld wird von der Aktionsgruppe Kinder in Not e.V. zur Einrichtung von Bildungsmöglichkeiten verwandt, die Kindern aus armen Bevölkerungsgruppen in Indien, zugute kommen. Wir freuen uns über ihre Spende!

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